Oman
Von Muscat nach Salalah – Mit dem Allrad durch den wilden Oman
Eine Reise voller Kontraste
Nachtflug. Stuttgart – Frankfurt – Muscat. Alles lief wie geschmiert: Gepäck, Abfertigung, Mietwagen – kein Stress, keine Hektik, kein verlorener Koffer. Schon am frühen Morgen standen wir vor unserem Geländewagen – bereit für ein Abenteuer durch ein Land voller Kontraste.
Der Weg in die Berge
Unsere erste Etappe führte uns nach Nizwa. Schon dort wurde spürbar, was den Oman besonders macht: beeindruckende Landschaft, Einsamkeit, ehrliche Freundlichkeit. Von Nizwa ging es weiter über unbefestigte, steil ansteigende Pisten hinauf zum Jebel Shams – dem „Berg der Sonne“. Serpentinen, Geröll, Schluchten – der Wagen kämpfte sich durch die steinige Landschaft, die sich dramatisch auftürmte. Am Abend erreichten wir eine kleine, abgelegene Lodge auf über 2.000 Metern Höhe. Der Grand Canyon des Oman befand sich nur wenige Kilometer entfernt.
Am späten Nachmittag fuhren wir dorthin und unternahmen eine kleine Wanderung entlang der Schlucht. Im warmen Licht der untergehenden Sonne leuchteten die Felswände in tiefen Rottönen, der Blick in die Tiefe war atemberaubend. Die Weite, die Stille, die Falllinie der Felsen – ein Moment zum Staunen.
Zurück in der Lodge klang der Abend mit einem köstlichen omanischen Buffet aus – Gewürze, Reisgerichte, Lamm, Salate, Datteln. Und ein weiter Sternenhimmel über dem Hochland.
Am nächsten Morgen standen wir noch einmal früh auf, um das Panorama des Canyons im Morgenlicht zu erleben. Danach führte uns die Rückfahrt durch die wilde Berglandschaft wieder hinunter nach Nizwa – teils mit bis zu 25 % Gefälle. Nerven und Bremsen waren gefordert. In Nizwa kauften wir rasch Proviant – Restaurants blieben wegen des Ramadans leider geschlossen. Eine Erfahrung, die uns die ganze Reise über begleiten sollte.
Durch den Sand zur Einsamkeit
Nächste Station: das Desert Star Camp. Am Rand der Wahiba Sands reduzierten wir den Reifendruck – dann ging es los: 25 Kilometer tief hinein in die Wüste. Der Untergrund fühlte sich an wie Schmierseife, der Wagen schwamm förmlich über den Sand. 36 Grad, gleißendes Licht, kein Schatten.
Im Camp wartete ein Zelt, komfortabel mit Teppichen ausgelegt und gut gegen eindringenden Sand geschützt – doch die Hitze blieb unerbittlich, der Wind blies stetig feinen Sand gegen das Zelt, und trotz aller Ausstattung war es schlicht sehr heiß. Aber wir konnten uns in einem offenen, sehr luftigen Zelt bei omanischem Kaffee und frischen Datteln erholen. Und wir waren allein – der Ramadan ließ auch hier die Touristen ausbleiben.
Am späten Nachmittag ritt Christa auf einem Kamel durch die goldene Abendlandschaft. Ich fuhr mit einem Guide hinaus, um junge Kamele zu fotografieren, die vor spektakulärer Dünenkulisse lagerten. Die Stimmung war magisch.
Nach Sonnenuntergang servierte man uns ein einfaches, köstliches Essen mit Kamelfleisch und Gemüse. Die Nacht war überraschend kühl, der Schlaf tief. Am Morgen fingen wir noch einige fotografische Eindrücke ein – auch wenn sich der Sonnenaufgang hinter Dunstschleiern versteckte, war das Licht weich und eindrucksvoll.
Wadis, Pools und Fische
Weiter ging es zum Wadi Bani Khalid – in dieser Region hatten wir ein wunderschönes Haus gemietet, sogar mit eigenem Pool. Eine Wanderung entlang des smaragdgrünen Wadis führte durch palmengesäumte Schluchten. Auf der Rückfahrt fanden wir ein geöffnetes Lokal – endlich ein Abendessen wie aus dem Bilderbuch, zwischen Einheimischen, duftend, kräftig gewürzt, stimmungsvoll.
Am nächsten Tag: Fahrt nach Sur. Der Fischmarkt erwachte zum Leben, der Souq duftete nach Gewürzen und altem Holz, beim traditionellen Dhow-Bau hörten wir das rhythmische Hämmern und sahen, wie uralte Techniken noch heute genutzt werden.
Die Panne im Sand
Dann fuhren wir weiter Richtung Ras al Hadd, wo wir übernachteten – und am nächsten Morgen brachen wir früh auf zur langen Etappe nach Duqm. Ziel: 480 Kilometer durch Berge, Dünen, Steppe und schließlich die flirrende Weite der Wüste Al Wahiba. Unterwegs stoppten wir immer wieder in kleinen Fischerdörfern. Überall: offene Gesichter, kräftige Handschläge, Männer mit breitem Lächeln und stolzem Fang. Die Temperatur stieg über 40 Grad.
Ich wollte näher an den Strand heran – ein paar schöne Fotos mit den Booten, vielleicht ein Gespräch mit den Fischern. Ein kleiner, kaum sichtbarer Pfad zweigte ab. Ich zögerte kurz, dann fuhr ich los. Das erste Stück war noch fest, dann kam ein langes, weiches Sandstück. Ich wurde langsamer – ein Fehler. Plötzlich ging nichts mehr. Ich versuchte, vor- und rückwärts zu fahren, doch das Fahrzeug grub sich nur immer tiefer ein. Wir steckten fest. Richtig fest.
Wir winkten zwei Fischern, die gerade in der Nähe waren, und baten um Hilfe. Sie erkannten sofort, dass es aussichtslos war, und riefen einen weiteren Fischer mit Allradfahrzeug. Gemeinsam – mit Geduld, einem Seil und viel Erfahrung – zogen sie uns aus dem Sandloch. Ihre Herzlichkeit war überwältigend. Ich versprach Christa in diesem Moment: keine Abwege mehr. Nie wieder.
Sugar Dunes, Tanknadel und eine lange Fahrt
Wir bogen später zu den Sugar Dunes ab – ein schneeweißes Dünenmeer, fast surreal, mit einer verlassenen Industrieanlage als Kontrast. Kamele zogen durch den blendenden Sand. Die Kamera klickte. Doch die Tanknadel sank bedrohlich. Ich drehte rechtzeitig um – eine zweite Panne wäre zu viel gewesen. Für die 480 km brauchten wir fast 10 Stunden.
In Duqm gönnten wir uns einen Tag Pause – auch, weil die nächste Etappe noch länger werden sollte: 600 km nach Salalah.
Der Süden: Wasser, Flamingos und das Meer
Start: 5:00 Uhr. Scheiben voller Mücken, Sicht gleich null. Doch mit dem Sonnenaufgang wurde alles besser. Stundenlang fuhren wir durch monotone, brennend heiße Wüstenlandschaften. Wir stoppten an einem kleinen Fischereihafen, unterhielten uns mit den Fischern, sahen Boote, Besatzungen, Netze – und eine Lebensfreude, die ansteckte.
Dann ein Abstecher zum Wadi Shuwaimiyya – und plötzlich: sattes Grün, Wasser, blühende Pflanzen – ein Wunder mitten in der Einöde. Auf dem letzten Abschnitt Richtung Salalah führte die Straße durch gewaltige Gebirgszüge, baute sich in engen Serpentinen über die Höhenmeter, dann wieder hinunter ans Meer. Kleine Wadis, Flamingos, Kamele direkt am Strand – der Oman zeigte zum Schluss nochmal alles, was ihn ausmacht.
Nach mehr als 2.300 Kilometern durch Hitze, Staub und eindrucksvolle Landschaften – vorbei an zerklüfteten Bergen, weiten Steinwüsten und fruchtbaren Oasen – erreichten wir nach 12,5 Stunden Fahrt erschöpft, aber voller Eindrücke das Al Baleed Resort by Anantara in Salalah.
Dort erwartete uns nicht nur ein Ort der Ruhe und des Komforts, sondern auch eine ganz persönliche Geste, die diese Ankunft besonders machte. Seit vielen Jahren verbindet mich ein freundschaftliches Verhältnis mit Adil Al Lawati, dem Resort Manager – ein Mensch, der Gastfreundschaft mit Herzlichkeit und einem feinen Gespür für Details lebt.
Auch diesmal hat er uns mit großer Wärme empfangen und aufs Neue überrascht: Schon am Eingang unserer Pool Villa war mit feinem Sand ein „Welcome back“ und das Motiv einer Kamera kunstvoll auf die Steinplatten gestreut. In der Villa erwartete uns neben einem großzügigen Obstteller eine Nikonkamera aus Schokolade. Doch die größte Überraschung waren sieben kleine Fotobücher mit meinen eigenen Bildern, die ich ihm während der Reise geschickt hatte – liebevoll gedruckt und auf dem Tisch präsentiert.
Wir verbrachten sechs großartige Tage in Salalah, und es blieben wirklich keine Wünsche offen. Freundlichkeit, Offenheit, Toleranz – all das durften wir auch hier wieder erleben.
Ein großes Dankeschön an Adil und sein Team für diese unvergessliche Zeit!
Der Oman überrascht uns immer wieder aufs Neue.
Es sind die Offenheit, die Freundlichkeit und die gelebte Toleranz der Menschen, die uns tief beeindrucken.
Wir waren inzwischen fünfmal dort – und jedes Mal war es eine Reise, die nachwirkt.
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Oman
From Muscat to Salalah – Off-Road Through the Wilds of Oman
A Journey Full of Contrasts
Night flight. Stuttgart – Frankfurt – Muscat. Everything went smoothly: luggage, check-in, rental car – no stress, no rush, no lost baggage. Early in the morning, we stood in front of our 4x4, ready for an adventure through a land of contrasts.
Into the Mountains
Our first stage led us to Nizwa. It was already there that Oman revealed its magic: stunning landscapes, solitude, and genuine friendliness. From Nizwa, we continued on steep, unpaved tracks up to Jebel Shams – the "Mountain of the Sun". Serpentines, gravel, deep gorges – the car fought its way through the rugged terrain. In the evening, we reached a remote mountain lodge at over 2,000 meters altitude. The Grand Canyon of Oman was just a few kilometers away.
In the late afternoon, we drove there and took a short hike along the canyon rim. In the warm light of the setting sun, the rock walls glowed deep red. The vastness, the silence, the sheer drop – a moment of awe.
Back at the lodge, we ended the day with a delicious Omani buffet – spices, rice dishes, lamb, salads, dates. And above all, a vast starlit sky above the highlands.
Early the next morning, we returned to the canyon to take in its panoramic view at dawn. The drive back down to Nizwa was nerve-wracking at times, with gradients up to 25%. Both nerves and brakes were tested. In Nizwa, we stocked up on provisions – restaurants were closed due to Ramadan, a recurring theme throughout the journey.
Into the Sands of Solitude
Next stop: the Desert Star Camp. At the edge of the Wahiba Sands, we reduced the tire pressure – and then we were off: 25 kilometers deep into the desert. The sand felt like grease under the tires, the car floated across it. 36°C, glaring sunlight, no shade.
At the camp, a tent awaited us – comfortably carpeted and well protected from the ever-present sand. But the heat was relentless, and the wind kept driving fine grains against the fabric. Still, we found rest in an open, airy tent with Omani coffee and fresh dates. And we were completely alone – the absence of tourists during Ramadan gave us a rare silence.
In the evening, Christa rode a camel through the golden landscape. I headed out with a guide to photograph young camels resting in the dunes. The atmosphere was magical.
After sunset, we were served a simple, tasty dinner of camel meat and vegetables. The night turned surprisingly cool, and we slept deeply. In the morning, we captured a few more images – even though the sun remained hidden behind dusty veils, the light was soft and impressive.
Wadis, Pools and Fish
We continued on to Wadi Bani Khalid, where we had rented a beautiful house – even with a private pool. A hike led us through palm-lined gorges along the emerald-green watercourse. On our return, we found an open restaurant – finally, a proper dinner among locals, full of aromas, spices, and atmosphere.
The next day brought us to Sur. The fish market came alive, the souq smelled of spices and old wood, and at the traditional dhow yard, we watched ancient boatbuilding techniques still in use today.
Trouble in the Sand
We moved on toward Ras al Hadd for an overnight stay – and left early the next morning for a long drive to Duqm. A full 480 kilometers through mountains, dunes, and the shimmering expanse of the Al Wahiba desert. We stopped repeatedly in small fishing villages. Everywhere we were greeted with open faces, firm handshakes, proud smiles and fresh catch. The temperature climbed above 40°C.
I wanted to get closer to the beach – to take a few photos of boats, maybe chat with the fishermen. A narrow, almost invisible path branched off. I hesitated briefly, then drove in. The beginning was firm, then came a stretch of soft sand. I slowed down – a mistake. The car ground to a halt. I tried forward and reverse, but we sank deeper with each attempt. We were stuck. Properly stuck.
We waved over two nearby fishermen and asked for help. They immediately saw that this was hopeless and called a third man with a 4x4. Together – with patience, rope, and experience – they pulled us out. Their warmth was overwhelming. I promised Christa on the spot: no more detours. Never again.
Sugar Dunes, Fuel Gauge and a Long Road Ahead
Later we detoured to the Sugar Dunes – a surreal expanse of white dunes, with a deserted industrial complex providing stark contrast. Camels wandered across the blinding sand. The camera clicked. But the fuel gauge dropped dangerously. I turned around in time – a second mishap would have been too much. The 480 km stretch took us nearly 10 hours.
In Duqm, we allowed ourselves a rest day – also because the next leg would be even longer: 600 kilometers to Salalah.
The South: Water, Flamingos and the Sea
Departure: 5:00 a.m. Windshield covered in insects, visibility near zero. But with sunrise, things improved. For hours we crossed monotonous, searingly hot desert landscapes. We stopped at a small fishing harbor, talked with the crews, saw nets, boats, daily routines – and a contagious joy of life.
Then we made a detour to Wadi Shuwaimiyya – suddenly: lush green, flowing water, blooming plants – a miracle in the middle of nowhere. The last stretch toward Salalah took us through dramatic mountain ranges, winding roads climbing up and plunging back down to the coast. Small wadis, flamingos, camels by the beach – Oman gave us one final grand show.
After more than 2,300 kilometers through heat, dust, and breathtaking landscapes – past rugged mountains, endless stone deserts, and fertile oases – we arrived, exhausted but filled with impressions, at the Al Baleed Resort by Anantara in Salalah after 12.5 hours of driving.
What awaited us was not just a place of rest and comfort, but a deeply personal gesture that made this arrival truly special. For many years, I have maintained a warm friendship with Adil Al Lawati, the resort manager – a man who embodies hospitality with sincerity and an eye for meaningful detail.
Once again, he welcomed us with genuine warmth and surprised us in the most thoughtful way: at the entrance to our pool villa, a “Welcome back” message and the image of a camera had been artistically arranged in fine sand on the stone tiles. Inside the villa, alongside a generous fruit platter, we discovered a chocolate Nikon camera. But the greatest surprise awaited us on the table – seven small photo books, lovingly printed, containing pictures I had sent Adil during our journey.
We spent six wonderful days in Salalah, and not a single wish remained unfulfilled. Warmth, openness, and tolerance – once again, we experienced what makes Oman so special.
A heartfelt thank you to Adil and his team for this unforgettable time!
Oman continues to surprise us with every visit.
It is the openness, kindness, and genuine tolerance of its people that leave a lasting impression.
We have now visited five times – and each time, it has been a journey that resonates long after.
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